POSTED BY soulgreen | Apr, 20, 2020 |

Liebe Supporter,

ich möchte mich bei euch nochmals für die unglaublich tolle Unterstützung zum Mayana Mpora Vorschulprojekt bedanken. Ich habe für dieses Projekt auch einen Sponsorenlauf an meiner Schule in der Schweiz organisiert und konnte somit noch wesentlich mehr Spendengelder generieren.
Im Folgenden möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, was bis jetzt alles mit dem erlaufenen und gespendete Geld umgesetzt und angeschafft werden konnte.

Der erste große Einkauf, der gleich am ersten Nachmittag meiner Ankunft stattfand, wurde in mehreren Geschäften verrichtet. Das gesamte Kücheninventar, was schon sehr abgenutzt und kaputt war, wurde ausgetauscht. Es wurden neue Becher, Teller, Kochtöpfe, Geschirrtücher, Besen, Harken, Schüsseln und vieles mehr gekauft. Auch ein richtig ordentlicher, großer Gasherd schmückt jetzt die Kochnische der Schule. Bis dahin kochten die Frauen den Brei über Feuerholz in einer alten Hütte und mussten die giftigen Dämpfe einatmen.
Da die Mayana Mpora Vorschule insgesamt 41 SchülerInnen hat, musste das Meiste auch in dieser Anzahl gekauft werden. Einen Schul-Hauswart, so wie ihr ihn kennt, gibt es dort nicht. Die insgesamt 5 Lehrerinnen erledigen noch viele andere Aufgaben neben dem Unterricht: Frühstücksbrote schmieren, Kochen, Baderäume putzen, Abwaschen usw. Dabei haben sie meist noch ihr eigenes Baby, auf den Rücken gebunden, zur Betreuung dabei.

Aber nicht nur das Kücheninventar konnte ersetzt werden, sondern es wurden auch ganz viele Hygieneartikel in 41-facher Ausführung gekauft. Wenn die Kinder am Morgen die Schule betreten, müssen sie sich zuerst duschen, dann eincremen und dann Zähne putzen. Ihr fragt euch warum? In den Reedhütten, in denen sie mit ihren großen Familien wohnen, gibt es weder fließend Wasser, noch Elektrizität oder ein Bad, so wie ihr es kennt. Das Lernen von einfachen Hygiene-Abläufen ist sehr wichtig für die Kinder und deren Gesundheit. Mit den neu gekauften Zahnbürsten und Handtüchern, einem Großvorrat an Zahnpasta und Seife, sowie Hautcreme können die nächsten Monate mühelos bewältigt werden.

Normalerweise essen die Kinder am Morgen Weißbrot mit Marmelade, als Snack gibt es eine kleinen halben Apfel und zum Mittag Pap, das ist Maismehl in Wasser aufgekocht – eine Art klebriger Brei, der mit den Fingern gegessen wird. Dazu gibt es eine bräunlich, salzig schmeckende Soja-Sauce. Nur am Freitag bekommt die Schule von der naheliegenden N‘Kwazi Lodge etwas Hühnchen gebracht. Auch hier konnten einige Packungen Nudeln und Tomatensauce, ein großer Sack Reis, sowie Obst und Säfte gekauft werden, um den Speiseplan zumindest ein bisschen zu variieren, bis der eigene Schulgarten Essbares abwirft. Natürlich essen die Kinder auch Süßigkeiten. Manche sogar so sehr, dass ihre kleinen Zähne vorne schon ganz schwarz sind und einen Besuch bei einem Zahnarzt können sich die Familien in der Regel nicht leisten.

Die Mayana Mpora Schule hat insgesamt 3 Klassenräume, die vielleicht die Hälfte eines Klassenraumes messen, so wie ihr ihn kennt. Einer wurde kurzerhand noch zu meiner Unterkunft umgewandelt. Die Kinder haben zwei Hefte aus kopierten Blättern und eine kleine Dose mit Bleistift und Wachsmalern. Eine richtige Tafel gibt es noch nicht. Von eurem gespendeten Geld konnten mehrere Lernposter, zwei große weiße Leinwände für den schon vorhandenen Beamer, Wachsmaler für die kommenden Schüler, Stifte, Scheren, Ordner, Mäppchen, Lineale und vieles mehr gekauft werden. Darüber hinaus hat die Schule auch ein richtiges Laminiergerät mit Folien bekommen. Gerade in der Regenzeit, wenn es richtig fest regnet und das Wasser durch das Reeddach kommt, sind laminierte Blätter besonders wertvoll. Die Vorschulkinder starten jeden Tag mit den immer gleichen Abläufen: Begrüßung und Befindlichkeiten, Wetter, Zahlen, Formen, Buchstaben und Farben – alles in englischer Sprache, denn das ist die offizielle Sprache in Namibia. Das ist sehr schwer für die kleinen Lerner, schließlich spricht kaum jemand in ihrer Familie Englisch. Dabei ist Englisch so wichtig, um später in der Grund- und Sekundarschule alles zu verstehen und gute Noten zu bekommen. Aber von nun an können die Kinder auf der Leinwand englische Lieder und kleine Geschichten hören und sich dank des neu gekauften Bluetooth Lautsprechers auch tänzerisch austoben und ausdrücken.

Das eigentliche Vorhaben, den Schulgarten zu erweitern, konnte innerhalb der letzten zwei Tage auch noch umgesetzt werden. Zuerst wurde ein ziemlich großes Gelände direkt hinter der Schule abgesteckt und mit Schnur versehen. Dann waren die Lehrer gefragt: sie mussten viele Löcher graben und diese mit etwas Dünger füllen. In der nächst größeren Stadt Rundu wurden insgesamt 50 Bäume/ Pflanzen gekauft: Moringa, Guave, Papaya, Mango und Chilis. Es braucht aber eben nicht nur Pflanzen, sondern auch Dünger, damit diese gut wachsen und gedeihen können. Mehrere gekaufte große und schwere Säcke Dünger wurden in den Geländewagen gepackt, der am Ende so schwer war, dass der schon angerissene Reifen komplett platt war. Dann musste eben noch ein neuer Reifen her, schließlich ist der Geländewagen auch gleichzeitig das Taxi für die 41 Schüler. Jeden Morgen holt Piet, das ist die gute Seele von Mayana, die Kinder mit einem großen Hänger ab, der vom Geländewagen gezogen wird. Ohne diesen Service wären die Kinder jeden Tag um die 2 Stunden zu Fuß unterwegs von und zu ihren Hütten.

Ich selbst konnte die ersten Mangobäume mit den Kindern pflanzen – ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Nach meiner Abreise wurden auch die restlichen Bäume gepflanzt, eine wahrlich harte Arbeit in der großen Hitze während des namibischen Sommers. Von Tag zu Tag entstanden Reihen mit unterschiedlichem Gemüse: Mutete (eine Art Spinat) oder Buschbohnen. Tomaten und anderes Gemüse soll so auch in der kommenden Zeit dazukommen. Nächste Jahr, wenn meine Reise mich wieder nach Namibia führt, hoffe ich die ganze Schönheit dieses Gartens bewundern zu können und natürlich auch zu sehen, dass die Schüler einen abwechslungsreichen Speiseplan mit Gemüse und Obst haben werden.

Für die Verwendung des restlichen Geldes, was sicher verwahrt auf dem Konto der Mayana Mpora Stiftung liegt, gibt es zwei verschiedene Ideen. Zum Einen ist das die Anschaffung eines besseren Bewässerungssystems für den Schulgarten, was während des trockenen Winters besonders wichtig ist. Zum Anderen steht die Idee im Raum, eine richtige Schul-Küche sowie ein Bad mit WC und Dusche für zukünftige Volontäre zu bauen. Ich werde ein jedem Fall berichten.

Und all das konnte und kann nur durch euch vollbracht werden.
Vielen herzlichen Dank für eure Unterstützung!

From my heart to yours,

Carolin
Team Green Soul

 

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